Mit dem Thüringer Volkshochschulverband diskutierte Brandner über die moderne Erwachsenenbildung. Die Volkshochschulen stehen vor einer Reihe von Herausforderungen, wie der Digitalisierung ihrer Angebote, die vor allem an die Bereitstellung von Investitionsmitteln gebunden sind. „Ohne einen vernünftigen Breitbandanschluss ist das Arbeiten mit Informationstechnologie eben nicht möglich. Hier hinkt Thüringen deutlich hinterher“, so Brandner, und weiter: „Mit den vorhandenen Investitionsmitteln ist es nicht möglich, eine erwachsenentypische und moderne Ausstattung zu realisieren“.
Ein weiterer Gesprächsblock widmete sich dem Bereich der Grundbildung. Laut einer Studie von 2011 können 7,5 Millionen Menschen in Deutschland längere Texte weder richtig lesen noch schreiben. Dennoch finden nur wenige den Weg in die Volkshochschulen, um dort an Alphabetisierungskursen teilzunehmen. Zum einen stellt hier die Ansprache der Betroffenen ein großes Problem dar, zum anderen müssen die Kurse selbst finanziert werden. Brandner kritisiert dies und fordert hier ein stärkeres Engagement der öffentlichen Hand: „Es ist klar, dass es nicht der gutverdienende Akademiker ist, der nicht lesen und schreiben kann. So kann die Teilnahmegebühr eine nicht überwindbare Hürde darstellen. Hier gilt es, Barrieren abzubauen. Davon wird die gesamte Gesellschaft profitieren.“
Daneben stellen die Kursgebühren für das Nachholen von Schulabschlüssen ein Problem für die Betroffenen dar. Brandner kritisiert auch hier das mangelnde Engagement der Politik: „Wenn jemand die Strapazen auf sich nimmt, die mit dem Nachholen eines Schulabschlusses verbunden sind, dann muss dieses Engagement auch belohnt werden. Der Steuerzahler finanziert die unsinnigsten Studiengänge an den Hochschulen, hilft aber nicht bei Erwachsenen aus, die Abschlüsse nachholen wollen, die für den weiteren beruflichen Lebensweg ganz elementar sind. Wir schlagen auch hier – analog zur Meisterausbildung – vor, dass die Kursgebühren vollständig erstattet werden sollten, wenn die Abschlussprüfung erfolgreich bestanden wurde. Die Qualifizierung darf nicht am Geldbeutel scheitern.“